15. Wendlinger Konzert­nacht 2022

 

15. Konzertnacht 2022

am 25. Juni 2022

18:30 Uhr Eusebius-Kirche

  1. Musikschule Kammerorchester
  2. Musikschule Kammerorchester + ev. Kantorei + Kirchenchor St. Kolumban

20:30 Uhr Treffpunkt  Stadtmitte

  1. Acappella, Eintracht Unterboihingen
  2. Akkordeonclub Wendlingen
  3. Musikverein Wendlingen

22:15 Uhr Kirche St. Kolumban

  1. Musikverein Unterboihingen
  2. Chor4You, Sängerbund Wendlingen
    • "The Colors of the Wind" aus "Pocahontas" - Alan Menken/Arr: F. Harry
    • "Shallow" aus "A Star is born" - Arr: Mac Huff
    • "Lied vom Nichtverstehn" - Oliver Gies
    • "Music" - John Miles/Arr: Oliver Gies

Mit drei Konzerten durch die Nacht

Acht Chöre und Orchester begeistern bei der 15. Wendlinger Konzertnacht mit einem großartigen Gemeinschaftsprojekt.
Von Vivaldi bis Santana reichten die Darbietungen.
VON HANS-GÜNTHER DRIESS

WENDLINGEN. Gleich drei Konzerte von Vereinen fanden am Samstag im Rahmen der 15. Wendlinger Konzertnacht statt. Sie begeisterten die zahlreichen Zuhörer mit einer großen Bandbreite erlesener Musik aus unterschiedlichen Epochen und Genres.
In der Eusebius-Kirche zitierte Pfarrer Peter Brändle in seiner Begrüßung passend zum ersten Konzert des Abends Impressionen von Hermann Hesse über die Stadt Venedig, wo Antonio Vivaldi (1678-1741) gelebt und gewirkt hat. Aus dessen Feder stammen alle Werke dieses ersten Konzerts, in denen sich die fröhliche Atmosphäre der "Serenissima", wie Venedig genannt wird, widerspiegelt. Feurig eröffnet das Kammerorchester der Musikschule Köngen/Wendlingen den barocken Reigen mit dem "Concerto alla Rustica" in G-Dur. Unter dem sicheren zupackenden Dirigat von Martin Schmelcher sprudelt die Spielfreude aus dem wunderbaren Klangkörper, die Streicher intonieren sauber und beeindrucken mit exaktem Zusammenspiel.
Verena Mushkina - Gitarrenlehrerin an der Musikschule - zeigt in Vivaldis "Konzert für Gitarre in D-Dur" ihr großes Können und ihre hervorragende Zupftechnik. Im 2. Satz "Largo" lässt sie die Saiten beseelt, mit leichtem Vibrato über dem feinen Klanggrund des Streichorchesters ertönen. Man assoziiert unweigerlich den Klang der Mandoline als Volksinstrument Italiens und durch die permanente Auf- und ab-Bewegung der Musik schweben vor dem geistigen Auge geradezu die schwankenden Gondeln auf dem Canal Grande vorüber. Im 3. Satz "Allegro" stellt die Gitarristin ihre Virtuosität und ihr Temperament unter Beweis.
Den Höhepunkt bildet die Aufführung des bekannten "Gloria" von Antonio Vivaldi, das als großartiges Gemeinschaftsprojekt dreier Ensembles präsentiert wird: Der katholische Kirchenchor St. Kolumban, die Kantorei der Eusebius-Kirche und das Kammerorchester der Musikschule Köngen/Wendlingen erfüllen unter der souveränen  Leitung von Monika Grohmann und Urs Bicheler das Kirchenschiff mit strahlenden jubilierenden Klängen. Drei Gesangsschülerinnen der Musikschule (Gesangsklasse Dennis Marr) setzen wohlintonierte Glanzlichter mit schönem Vokalausgleich und gutem Stimmsitz: Isabell Diez, Sopran; Antonia Brunhorn, Mezzosopran und Henrietta Fryer, Alt. Die Oboistin Cara Megnin beeindruckt mit makellosem Spiel und Martin Schmelchers Trompetenspiel schenkt den Tuttisätzen die professionelle Würze. Spätestens in der Fuge "Propter magnam gloriam tuam" ist der Chor warm geworden und intoniert hier sehr sauber.

Mitreißende Rhythmen und sehnsuchtsvolle Melodien

Urs Bicheler führt seine Heerscharen mit sicherem Dirigat und fordert klar akzentuierte Artikulation und bis ins Detail nuancierte Lautstärkeänderungen. Der Schlusssatz "Cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris" strahlt Größe und Erhabenheit aus. Mit langem Atem, großen Spannungsbögen und prachtvollem Gesamtklang glänzen die Chöre und Musici vor den sonnendurchfluteten Kirchenfenstern des Altarraums. Der langan haltende Applaus ist die verdiente Anerkennung der exzellenten Darbietungen.

Auch das zweite Konzert, das von Christa Schimpf moderiert wird, ist gut besucht. Im Treffpunkt Stadtmitte bietet der Gesangverein Eintracht Unterboihingen unter der Leitung von Helmut Grübel einen bunten Einblick in sein Repertoire. Begeistert applaudieren die Zuhörer, vor allem beim "Rhythm of Life" mit einer gelungenen Choreographie und dem furios aufspielenden Pianisten und Musikschulleiter Ole Abraham.
Mit temperamentvollen Rhythmen und sehnsuchtsvollen Melodien entführt der Akkordeon-Club Wendlingen das Auditorium unter dem Dirigat des Bezirksdirigenten Erwin Schuster, der kurzfristig als Krankheitsvertretung eingesprungen war, auf den Balkan. Anspruchsvolle Literatur mit brillanten, schnellen Läufen wird von den Musikerinnen und Musikern in "Dalmatinische Tänze" von Adolf Götz hervorragend umgesetzt und in "Reisebilder vom Balkan" von Hans Boll verdeutlicht das Orchester die Stimmung der einzelnen Sätze (Abendstimmung in den Bergen, In einer alten Handwerkergasse, In einer Hafenstadt) und erzeugt damit mediterrane Urlaubsstimmung.
Das Blasorchester des Musikvereins Wendlingen unter der Leitung von Erwin Nehlich spielt mit majestätischem sauberem Klang den "Einzug der Königin von Saba" von Georg Friedrich Händel und zeigt seine Vielseitigkeit durch den Wechsel des Genres: Im Latinrock-Medley von Carlos Santana glänzt Daniel Präger am Altsaxofon.

Den besinnlichen Abschluss der Konzertnacht in der Kirche St. Kolumban eröffnet der Musikverein Unterboihingen mit Dirigentin Sonja Schleich mit dem Klassiker der Pop-Literatur, "The Rose" und zwei deutschen Volksliedern "Abend wird es wieder" und "Der Mond ist aufgegangen" In der "Jupiter Hymn" aus dem berühmten Zyklus "The Planets" von Gustav Holst zeigt das Orchester in gekonnter Weise und sauber intoniert die kräftige Tongebung, die dem größten aller Planeten entspricht und verdeutlicht mit leisen Tönen die Feinheit der Wolkenformationen der Atmosphäre.

Zum krönenden Abschluss begeistert der "Chor4You" des Sängerbundes Wendlingen auswendig singend mit homogenem Chorklang und präziser Gestaltung unter dem umsichtigen Dirigat von Peter Joas, der dem Traditionsverein in den letzten Jahren einen modernen Touch verpasst hat.
Letzterer zeigt sich in den hervorragend gesungenen "The Colors of the Wind" und "Shallow" (aus "A Star is born"). Im "Lied vom Nicht-Verstehen" von Oliver Gies regt der Text zum Nachdenken über die Probleme der Menschheit an. Ein passender Ausklang der 15. Wendlinger Konzertnacht.

 C4Y 2022 Konzertnacht

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