Von Mozart bis Grönemeyer

Bei der Wendlinger Konzert­nacht begeisterten Orchester und Chöre mit großartigem Gemeinschaftsprojekt.

Gleich drei Konzerte Wendlinger Vereine fanden am Samstagabend anlässlich der 14. Wendlinger Konzertnacht statt. Und sie boten eine große Bandbreite erlesener Musik. Die zahlreichen Zuhörer waren begeistert.

1. Konzert in der Eusebius-Kirche

Das Kammerorchester der Musikschule Köngen-Wendlingen eröffnete das erste Konzert, das in der Eusebiuskirche stattfand, mit dem Rondo in D-Dur KV 184 von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Querflöten-Solistin Kathrin Haberkern, mehrfache Preisträgerin beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, brillierte in allen Tonlagen und ließ die virtuosen Läufe mit spielerischer Leichtigkeit perlen. Mit feinem Klang und schön gestalteten Übergängen zwischen den Formteilen beeindruckte das Orchester unter seinem souveränen Dirigenten Jörg Dobmeier. Im Duett „Pur ti miro“ von Claudio Monteverdi zeigten die 18-jährige Emily Sedlacek und die erst 14-jährige Antonia Brunhorn beachtliche künstlerische Reife; sie sangen bestens aufeinander abgestimmt mit wohlklingenden sauber intonierten Stimmen.
„Street Suite“ von Daniel Sundy ist eine reizvolle anspruchsvolle Komposition. Die Streicher sind gefordert mit vielfältigen Spieltechniken vom Pizzicato bis zum Tremolo. In der Habanera demonstrierten sie echten Tango-Sound mit der entsprechenden Rhythmik und die hohen Violinen leuchteten herrlich in extremer Höhe.

Die Kantorei der Eusebiuskirche brachte zusammen mit dem Kammerorchester der Musikschule unter dem sicheren Dirigat von Urs Bicheler die Choralkantate „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu Gehör. Das Werk wird im homogenen Chorklang glanzvoll gestaltet. Dazu trug Emily Sedlacek mit ihrem ausdrucksvollen Sopran-Solo bei. Eine großartige Leistung von Chor und Orchester zeigte vor allem der Schlusschoral, der den Einfluss von Mendelssohns Vorbild Johann Sebastian Bach deutlich erkennen lässt. Der Cantus firmus des Chors erklang im Unisono über seinem diminuierten Kontrapunkt in den Streichern.

„Acappella“ von der Eintracht Unterboihingen zauberte danach unter Helmut Grübel echtes Gospelfeeling in die Eusebiuskirche. Die Sänger waren freudig bewegt bei der Sache und Urs Bicheler sorgte am Klavier für den passenden Groove.

2. Konzert in der Stadtmitte

Das zweite Konzert fand im Treffpunkt Stadtmitte statt. Auch hier waren alle Plätze belegt. Das Publikum lauschte gebannt der perfekt einstudierten Musik des Akkordeon-Clubs unter Leitung seiner Dirigentin Christine Fischer-Fahs. Die Carmen-Suite von Georges Bizet ließ keine Wünsche offen. Virtuose Läufe in der ersten Stimme, hohe Musikalität und ausdrucksvoll gestaltete Übergänge mit feinen dynamischen Abstufungen bewiesen die hohe Leistungsstufe des Ensembles. Die Spieler folgten den klaren Zeichen der Dirigentin und spielten konzentriert und spritzig auf.
In der „Rhapsodia Andalusia“ erzeugten sie stiltypisch das andalusische Flamenco-Kolorit – Kastagnetten durften nicht fehlen – und ließen sicher beim ein oder anderen Zuhörer Urlaubs-Sehnsüchte nach dem sonnigen Spanien aufkommen. Der Musikverein Unterboihingen hatte jüngst bei einem Wertungsspiel in der Oberstufe einen hervorragenden Erfolg errungen. Dies beflügelte ganz offensichtlich die Musiker bei ihrem stimmungsvollen und mitreißenden Auftritt unter der „Frauen-Power“ ihrer Dirigentin Sonja Schleich. Power prasselte denn auch in den Saal hernieder mit Hits und Kultmusik der 1980er-Jahre und dem Grönemeyer-Potpourri.

Der „Chor4You“ des Sängerbundes Wendlingen knüpfte passend an und sang unter der Leitung von Peter Joas den Titel „Mambo“ von Herbert Grönemeyer. Der Chor beeindruckte durch gute Textverständlichkeit, Auswendigsingen und die einstudierte Choreographie. In „Music” von John Miles im Satz von Oliver Gies faszinierte der Scat-Gesang, das Singen auf Tonsilben.

3. Konzert in St. Kolumban

Der Musikverein Wendlingen führte in der voll besetzten St. Kolumban Kirche unter Leitung von Markus Frieß großflächige klangstarke Stücke auf. Beim Titel „Schmelzende Riesen“ wurde das brisante Thema „Klimaerwärmung“ auf-gegriffen und im Riesen-Sound unter Einbeziehung der Orgel musikalisch verdeutlicht und glänzend gestaltet.

Der Jugendchor „Quintessenz“ bescherte den krönenden Abschluss der Wendlinger Konzertnacht. Unter Leitung von Christa Strambach erklangen sehr anspruchsvolle Chorsätze, teils acappella, teils mit Klavierbegleitung. Die vielen jungen Stimmen sangen intonationsstark, ausdrucksvoll und beeindruckten mit variablen Aufstellungen im Kirchenraum. Besonders gelungen ist die direkte Überleitung in das Lied „Guten Abend, gute Nacht“ von Johannes Brahms, das gemeinsam mit den Zuhörern gesungen wurde und den stimmungsvollen Abschluss bildete.

Die Leiter der beteiligten Chöre und Orchester bekamen am Ende Blumen überreicht für ihr großes Engagement und das gelungene Gemeinschaftsprojekt.

Text: Wendlinger Zeitung, Hans-GüntherDriess

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