Die letzte Sitzung des Wendlinger Gemeinderats vor der Sommerpause am Dienstag war eine feierliche. Denn im Treffpunkt Stadtmitte wurden die neuen Stadträte auf ihre künftige ehrenamtliche Arbeit im Gemeinderatsgremium eingeschworen. In Wendlingen sogar mit Schwörstab. Der neue Wendlinger Gemeinderat präsentiert sich nach der Verpflichtung gemeinsam mit Bürgermeister Steffen Weigel (Vierter von
WENDLINGEN. Der Gemeinderat ist das oberste Organ der Stadt. Er beschließt kommunale Rechtsvorschriften, kontrolliert Bürgermeister und Verwaltung, stellt Gemeindepersonal ein und befindet über Steuerhebesätze und Ausgaben. So steht es in der Gemeindeordnung.
Doch die eigentliche Macht, meinte Bürgermeister Steffen Weigel in seiner Festrede, liegt doch eher beim Bürgermeister. Zumindest in Baden-Württemberg. Jedoch ist sich auch Weigel im Klaren darüber: Der Bürgermeister kann nicht ohne den Gemeinderat und der Gemeinderat kann auch nicht ohne den Bürgermeister.
Weigel blickte auf die unzähligen größeren und kleineren Projekte zurück, die während der Amtszeit des scheidenden Gremiums auf den Weg gebracht und teils auch schon umgesetzt wurden. „Erst in der Aufarbeitung einer ganzen Legislaturperiode zeigt sich, welche Leistung die Räte erbracht haben. Ich denke, Sie können stolz auf Ihre Arbeit sein“, sagte er. Und beklagte die in jüngster Zeit zunehmende Unart, Gemeinderäte verbal anzugreifen, obwohl sie sich im Ehrenamt für das Wohl der Stadt einsetzen. Sehr bedauerlich fand es Weigel auch, dass weiterhin so wenige Menschen an Wahlen teilnehmen. „Dieses Desinteresse halte ich für gefährlich für die Demokratie“, sagte er. Indes, in Wendlingen lag die Wahlbeteiligung zur Gemeinderatswahl bei 56 Prozent, was als durchaus guter Wert bezeichnet werden kann.
Mit der Verpflichtung der im Mai gewählten Stadträte wurde der Wechsel im Gremium vollzogen. Und noch einmal zitierte Weigel aus der Gemeindeordnung: „Die Stadträte entscheiden im Rahmen der Gesetze nach ihrer freien, nur durch das öffentliche Wohl bestimmten Überzeugung“. An Verpflichtungen und Aufträge, durch die diese Freiheit beschränkt werde, seien sie nicht gebunden.
Mit der Verpflichtungsformel, die der Schultes zunächst vorlas und die die Gemeinderäte dann gemeinsam wiederholten, war die Amtseinsetzung eigentlich abgeschlossen. In Wendlingen gibt es allerdings eine weitere schöne, weil traditionelle, Zeremonie. Denn die 22 Räte mussten ihre Verpflichtung auch noch mit dem Schwur auf den Schwörstab bekräftigen. Schwur- oder Schwörstäbe wurden lange Zeit vor Gericht oder im Rathaus verwendet, wenn Personen vereidigt wurden oder einen Schwur ablegten.
Ämter wurden ebenfalls vergeben. So gibt es mit Wilfried Schmid (Freie Wähler), Alois Hafner (CDU), Ursula Vaas-Hochradl (Grüne) und Christa Schimpf (SPD) gleich vier stellvertretende Bürgermeister. Im Ältestenrat sitzen Wilfried Schmid (FW), Werner Kinkelin (FW), Volker Kleefeldt (CDU), Benjamin Haufe (CDU), Ursula Vaas-Hochradl (Grüne), Heidi Wolfer (Grüne) und Ansgar Lottermann (SPD).
Musikalisch begleitet wurde die Gemeinderatssitzung vom Chor4you des Sängerbundes Wendlingen, der dieZuhörer mit einer aufgepeppten Version des Volksliedes „Sah ein Knab ein Röslein stehen“ unterhielt, den Anwesenden dann den Tipp gaben: „Lasse redn“ und schlussendlich den Jürgen-Markus-Song „Eine neue Liebe“ intonierten.